Nichtresonanter Dipol nach Hille
Karl Hille (sk) diskutierte 1999 einen Dipol mit 2x6,5m Spannweite, der über eine beliebig lange symmetrische leitung gespeist wird. Dieser Dipol ist in keinem Amateurfunkband resonant und muss über einen Tuner an den Sender angepasst werden. Die Leistung dieser Antenne kann selbst noch im 80m-Band als brauchbar bezeichnet werden, gute Ergebnisse liefert sie ab dem 40m-Band. Vor allem ist sie aber wege ihrem unkomplizierten Aufbau ideal für Einsteiger auf Kurzwelle und im Portabeleinsatz.
Der "Twisted Hille"
Im Sommer 2016 wurde ich von Peter Zenker DL2FI (sk) gefragt, ob ich eine leichte Antenne entwickeln könne, die in ein Fach der Zubehörtasche des Elecraft KX2 passt.
Die Wahl fiel auf einen Dipol nach Hille, aber wie sollte ich eine leichte Hühnerleiter konstruieren, die sich beim Aufwickeln nicht hoffnungslos verhessert? Da fiel mir eine wenig beachtete Speiseart ein: Die mittels verdrillter Leitung. So etwas ist auch symmetrisch und aufgrund des geringen Leiterabstands von der Dämpfung her noch brauchbar (in etwa die von RG58). Dass jeder Arm des Diplos aus einem Guss mit seinem Zweig der Speisung bestehen sollte war schon davor mein Vorhaben, also galt es nur noch eine passende Litze zu finden die dünn, flexibel und möglichst "glatt" sein sollte. Silikonleitung wäre hierfür ideal gewesen, nur leider auch unbezahlbar. Schliesslich fand ich etwas Passendes aus dem Bereich Installationslitzen, das alle Voraussetzungen erfüllt. Die LItze ist auch UV-stabil, wichtig für Dauerinstallation im Freien oder Einsatz im Hochgebirge.
Die fertige Antenne besteht nun also aus dem Dipolteil mit 2x6,5m Strahler und rund 9m echt verseilter Zuleitung. Diese Verseilung hinzubekommen ohne dass sich das wieder aufdröselt erforderte eine längere Suche nach geeignetem Werkzeug, aber ich fand schliesslich eine Lösung. Das Mittelstück ist stabil, an Aufhängeschlaufen in der Mitte und den Enden habe ich natürlich auch gedacht.
Peter fand das Endergebnis ansprechend, also beschloss ich, den Twisted Hille getauften Dipol neben dem Norcal Doublet in mein Sortiment aufzunehmen.
ACHTUNG! Auf der Homepage eines Dr.-Ing. habil. (Den Name lasse ich hier bewusst weg, ebenso das Rufzeichen) wird anhand dessen selbstentwickelter Software "bewiesen", dass der Twisted Hille ein aufgrund seiner Leitungsverluste unbrauchbares Gebilde wäre.
Dazu stelle ich folgendes fest:
-Diese Person hat keinen Twisted Hille bei mir erworben, woher also die Weisheiten? Die dort verwendeten Kabeldaten stammen aus einem älteren Beitrag dieser Person in der Zeitschrift "Funkamateur" und beziehen sich offenbar auf eine PVC-Stegleitung aus dem Baumarkt, beim Twisted Hille wird eine völlig andere Litze verwendet, was sowohl die Verdrillung als auch das Isoliermaterial der Litze betrifft!
-Wäre diese Antenne wirklich so schlimm, wie auf dieser Homepage dargestellt hätte ich bereits zig Reklamationen bekommen - bislang gab es keine.
-Auch ähnlich gebaute Hille-Varianten aus NVA-Feldkabel oder die Norcal-Doublet müssten demnach total versagen - wieso werden sie dann trotzdem gebaut und mit Erfolg eingesetzt?
Ich kann deshalb nur dringend raten nicht alles zu glauben, was anderswo geschrieben und behauptet wird. Und das meine ich nicht nur in Bezug auf meine Antennenkonstruktionen.